Donnerstag, 11. Juni 2009

Zur Feier des Tages

Schon wieder Feiertag und keiner hat was gemerkt. Wieder war es frühmorgens menschenleer auf den Straßen, was mich aber zunächst wenig wunderte, denn es stürmte. Es regnete Hunde und Katzen. 
Erst im Restaurant fiel der Groschen. Dort gab es doppelt so viel Altglas zu entsorgen wie sonst. Das bedeutet, entweder haben gestern Abend doppelt so viele Gäste wie sonst den durchschnittlichen Getränkeumsatz verdoppelt. Oder gleich viele Gäste wie sonst haben sich so richtig gepflegt die vorfeiertägliche Kante gegeben. Die zweite These erscheint plausibler, denn selbst an stinknormalen Wochentagen ist es hier gut besucht, wie also sollten da plötzlich doppelt so viele Leute reinpassen? Die Menschen feiern den Feiertag, indem sie in den Feiertag hineinfeiern. Und das bei doppelt gehobener Konsumlaune. Was läge näher als ein Konjunkturpaket "Schafft mehr Feiertage!" zur Stimulierung des abendlichen Außer-Haus-Konsums? Statt also Feiertage abzuschaffen, wie manche unsinnigerweise meinen die Wirtschaft ankurbeln zu wollen (ehm, kann den Link leider grade nicht finden), sollten lieber weitere sinnvolle Feiertage erschaffen werden. Nutznießer wäre nicht allein die Gastronomiebranche, sondern auch ein Heer von privaten Selbstversorgern (man beachte das hohe Outdoor-Grillaufkommen an Abenden vor Feiertagen), sowie die gesamte, beide Segmente beliefernde Herstellerindustrie. Auch die Taxifahrer würden profitieren. Nicht zu vergessen die Reinigungsbranche; so lange gefeiert wird, besteht Nachfrage nach Putzfrauen.
Großer Vorteil des neuen Paketes: Man muss keine Milliarden in die Hand nehmen, um Konsumimpulse zu setzen, sondern erklärt einfach öffentlich irgendeinen Tag zum Feiertag, und schon feiern die Leute in den neuen Feiertag hinein. Und geben doppelt so viel Geld aus. Für den Anfang schlage ich vor, das bestehende Angebot an Feiertagen zu verdoppeln. Sollten sich die Umsätze verdreifachen, lässt sich ja mit den Feiertagen ebenso verfahren.  

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