Donnerstag, 21. November 2013

Super-sized Bullshit


Keine Ahnung, was neuerdings in diese asozialen Pfeffersäcke gefahren ist. Vielleicht kann mir das mal jemand erklären?
Einstweilen neige ich zu einer ganz übelriechenden Verschwörungstheorie, und die geht so:

Diese räudigen Typen haben sich zusammengerottet zu einer Art spätkapitalistischem Grand Prix, zu einem hochleistungssportlichen Soziopathen-Turnier in der Disziplin "Wer kackt den größten Bullshithaufen?", in der jeder auf den Haufen seines Vorgängers einen noch größeren Haufen türmt.

Sieger nach Punkten, dachte ich erst kürzlich, ist vorläufig der Pfeffersackchampion Walmart, weil ich dachte, dessen dampfende Haufenhinterlassenschaft würde so schnell nicht zu toppen sein.

Wieder mal voll daneben gelegen.

Weil, der Globalkacker, ähm, -player McDonalds hat noch eine Schippe draufgepackt. Man muss nur seiner Nase nach gehen, dann riecht man sofort, aus welcher Ecke die nächste ultimative Stinkbombe gefeuert wird. Jetzt hat also Mäckdo seinen neuesten weltmeisterlichen Auswurf in aller Öffentlichkeit plaziert, und was ist? Bei jedem wild in der Gegend herumkackenden Köter würde man empört einschreiten und sagen, ey, geh gefälligst aufs Hundeklo statt den Bürgersteig vollzusauen - aber der Mäckdo, der darf das, platsch, einfach so, wollt ihr alle mal an meinem neuen großen Aso-Haufen schnuppern?

Also bitte, Nase zuhalten und durch, sonst droht demnächst das finale Bullshitkoma:
McDonalds' McResource Line,
(McResource Line, Achtung, bereits an dieser Stelle sollte die Bullshitalarm-Klammer fest auf der Nase sitzen!)
eine engagierte Website, betrieben von der weltweit größten Fast-Food-Kette, um ihre 1,8 Millionen Angestellten mit finanz- und gesundheitsrelevanten Tipps zu versorgen, bietet eine ganzseitige Ratgeberrubrik namens "Wie man sich am eigenen Schopf aus weihnachtlichen Engpässen herausziehen kann".
Also, ich wüsste ja einen brillianten finanzrelevanten Tipp, wie man gar nicht erst in einen weihnachtlichen Engpass reinkommt, aber mich fragt ja keiner. Dabei wäre der Trick ein ganz simpler: Zahlt euren Leuten einen Lohn, von dem sie leben können, dann müsstet ihr sie nicht kurz vor Weihnachten zukacken mit hanebüchenen Auswegen aus irgendwelchen Engpässen. Aber gut.

Es weihnachtet, da menschelt's. Da muss Nächstenliebe haufenweise ausgeschieden werden - schließlich hat Walmart die Latte hochgelegt -, da sind die Konzerneingeweide so zum Bersten gefüllt mit Empathie gegenüber ihren Niedriglohnsklaven, dass es zu einer nicht mehr kontrollierbaren Bullshit-Inkontinenz kommt. Gesundheitsrelevante Kostprobe gefällig?
"Sing den Stress einfach weg: Das Mitsingen von Lieblingssongs kann deinen Blutdruck senken."
Großartig. Ich hab sofort angefangen 'Oh du fröhliche' zu trällern, wenn auch etwas nasal klingend, aber das kommt von den Risiken und Nebenwirkungen eines zugehaltenen Riechkolbens. Blutdruck im Keller, leider  auch das Weihnachtsbudget, darum ebenfalls die Stimmung. Was tun?
"Hör auf zu jammern: Die Stresshormonwerte steigen um 15 Prozent an nach nur zehn Minuten Jammern."
Au weia. Nach fünf Minuten habe ich schleunigst das Jammern eingestellt, weil, niedriger Blutdruck bei hohen Stresshormonwerten, das kann nicht gut gehen, damit vergraule ich den Weihnachtsmann, no go!, ich brauche doch dringend dem seine Geschenke - und damit zu den finanzrelevanten Tipps:
"Verkaufe deine unwillkommenen Weihnachtsgeschenke bei Ebay, damit kannst du schnell zu Geld kommen."
Meine Stimmung bessert sich merklich. Zack, rein mit Tante Ottilies Häkeltopflappen ins verkaufsoffene Internet, ruck-zuck raus aus dem finanziellen Engpass! Ja-ha, ihr selbstgehäkelten Jammerlappen, so schnell kommt ihr zu einem Extrataschengeld, mit dem ihr euch dann was Nettes, Feines, Kleines zum Naschen leisten könnt. Wie, keine Sau war an den blöden Häkeldingern interessiert? Na, na, nicht gleich wieder jammern! Ihr werdet trotzdem nicht darben müssen, versprochen! Euer freundlicher McRatgeber weiß, wie's geht, selbst wenn Flaute in Kühlschrank und Geldbeutel herrscht - und damit zum ultimativen, alle Rekorde brechenden super-size-Bullshithaufen.

Nase immer noch fest zu? Gut:
"Lebensmittel in kleine Stückchen zu zerteilen führt dazu, dass du weniger isst und dich trotzdem satt fühlst."
Ist das ein Wort? Let them eat small pieces of cake. Zur Not kannst du auch herzhaft in ein Stück Doppelwhopper-Verpackungskarton beißen, gut einspeicheln, lange darauf herumkauen, in kleinen Stückchen runterwürgen - sättigt ungemein. Versprochen.

Was ich befürchte: Bis Weihnachten sind es immerhin noch gut vier Wochen. Viel, viel Zeit für die dauerkackenden Marathonpfeffersäcke, ihren humanitären Bullshit in kleine Stückchen zu zerteilen und uns häppchenweise damit durchzufüttern, was dazu führt, dass mir bereits jetzt vor lauter Sättigungsgefühl zum Kotzen zumute und noch nicht mal Advent ist.

Nicht jammern. Weitersingen. Brot brechen. Oh du fröhliche.

4 Kommentare:

  1. Die Blockbetreiberin bekommt von mir 120 von 100 möglichen Punkten..
    Habe herzlich gelacht.
    Mach weiter so und herzliche Grüße aus Dunkeldeutschland. ;-)

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  2. Walmart haben wir schon kleingekriegt. Die haben kapituliert.
    McD wird schon schwieriger. Zu süß - in jeder Beziehung.

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