Freitag, 14. Dezember 2012

Kürzungen müssen sein


Eins der größten Probleme, die einem das Weihnachtsfest komplett versauen können, ist ein zu großer Weihnachtsbaum. Also, ein zu hoher oder zu langer Weihnachtsbaum, der an die Zimmerdecke stößt oder gar an der Spitze abknickt, weil die Decke zu niedrig oder jedenfalls der Weihnachtsbaum zu lang ist. Gottlob gibt es rechtzeitig zum Fest eine so maßgeschneiderte wie formschöne Problemlösung zum passgenauen Kürzen des überlangen Baumstammes:


Erhältlich in der spanischen - ich ahnte schon immer, warum ich dieses Land so mag, jetzt weiß ich es - Hauptstadt Madrid. Dort wurde gestern der erste Guillotinen-Shop in ganz Europa eröffnet. Unter dem in ganz Europa beliebten Austeritäts-Slogan "Recortes, son necesarios..." (Kürzungen müssen sein) läuft die Produktpromotion auf Hochtouren, und wer denkt bei Kürzungen nicht sofort an das Drama des zu langen Weihnachtsbaumes? Eben.

Wobei zum Erwerb einer solchen Kürzungsmaschine noch nicht mal zwingend ein zu langer Weihnachtsbaum vorausgesetzt ist: Die Guillotine macht sich auch gut als dekorativer Solitär in einer passenden Zimmerecke, meinetwegen da, wo sonst der Gummibaum steht; oder man stellt sie als schnittige Installation gleich dorthin, wo sonst der Weihnachtsbaum steht, je nachdem, es gibt ja auch Leute, die Weihnachten lieber baumlos verbringen.

Durchaus schlüssig argumentieren die Ladenbetreiber, der Anblick von Guillotinen auf Protestdemonstrationen sei bereits zur Gewohnheit geworden (damit meinen sie natürlich spanische Demos, keine deutschen); sie gälten nicht nur als Reminiszenz an vergangene revolutionäre Zeiten, wo Köpfe noch hemmungslos - und völlig unmetaphorisch - rollten, sondern nähmen inzwischen einen quasi zeitgemäß-folkloristischen Status ein, was die naheliegende Frage aufwerfe:
"Warum nicht stets eine Guillotine zur Hand haben?" 
Also, so für den Alltagsgebrauch halt, sei es im privaten Wohnzimmer, in irgendeiner Tapas-Bar, oder vielleicht am besten gleich auf einem öffentlichen Platz? Lässt man seiner Kreativität erst mal freien Lauf, eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten.

Das schlanke Schneidewerkzeug ist übrigens voll öko: aus massivem, nicht vom Aussterben bedrohtem Pinienholz (regenwaldfrei) gefertigt und von daher politisch völlig korrekt, mit starker handwerklicher Anmutung, extrem robust und für den Dauereinsatz geeignet, vermutlich unkaputtbar - was will man mehr?

Eine Anschaffung fürs Leben; na gut, fürs eigene auf jeden Fall.



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