Der griechische Journalist und Buchautor Dimitris Kampourakis erzählt eine Ostergeschichte aus seinem Leben.
Es ist die Geschichte eines Jungen, der unter ärmlichen Verhältnissen aufwächst und, als er die sechste Klasse der Hauptschule besucht, auf der Ladefläche eines Lastwagens nach Parnitha in Athen gefahren wird, um dort das Kasino Mont Parnes - "ein Ort, zu dem nur die sehr Reichen fahren" - zu besuchen.
Griechenland, Ostern und der Fluch der OstereierIn jeder Karwoche brachte mein Vater ein Schokoladen-Ei nach Hause, eingewickelt in rotes Glanzpapier. Meine Mutter plazierte es an einer gut sichtbaren Stelle in ihrem altmodischen Büffet, und mein Bruder und ich saßen stundenlang darunter und schauten es an. Es war ein mittelgroßes Osterei, in den Schaufenstern der Konditoreien sahen wir immer viel größere Eier. Für zwei im Wachstum befindliche Jungen wie uns wäre es drei Bissen gewesen, jedoch konnte unser Vater mit seinen ärmlichen Mitteln nur dieses kaufen, also war dies unser Schatz.Bis zum Ostersonntag blieb es im Büffet, weil wir während der Karwoche fasteten. Dann zerbrachen wir es, teilten es gerecht in Hälften und aßen es auf eine solche Weise, dass es tagelang anhielt. Wir kauten es nicht gierig, wie es uns unser Trieb drängte, sondern sorgten dafür, jedes Mal nur kleine Stücke der bitteren Schokolade in den Mund zu nehmen und den Genuss zu verlängern, indem wir sie genussreich am Gaumen schmelzen ließen. Das war unser Osterglück....Ich hatte von dem Mont Parnes nie gehört, fragte mich jedoch, wie wohl ein Ort ist, an dem nur die ganz Reichen verkehren...Und plötzlich, in der Mitte eines luxuriösesten grenzenlosen Raums, erschienen vor meinen verblüfften Augen zwei riesige Ostereier aus Schokolade. Sie waren höher als ich, und um ihren dicken Umfang umspannen zu können, hätten mein Bruder und ich uns sicherlich an den Händen fassen müssen.Sie standen da, aufrecht und stolz, umrahmt von einem auf vier goldene Pfähle gestützten grauen Seil, als ob es sich um ein Denkmal für Kriegsgefallene handeln würde. Ihr Schokoladengeruch stieg mir in die Nase. Ich betrachtete sie sprachlos. Es war die Verkörperung des Überflusses, die Definition des grenzenlosen Genusses, der absolute Umsturz jeder Bedeutung der Einschränkung und Selbstbeherrschung. Es war der Reichtum höchstpersönlich.Ich trat mit glotzenden Augen zwei Schritte auf sie zu, jedoch pflanzte sich in diesem Moment ein langer Herr in einer litzenbesetzten Uniform vor mir auf. Er blickte kühl auf die Schar der Hungerleider, die es gewagt hatte, in das Sanktuarium einzudringen, und forderte sie gebieterisch auf, umgehend zu verschwinden, da der Zugang "nur Mitgliedern" gestattet sei.Während der Rückfahrt malte ich mir ein Bild von den Plätzen aus, an denen die Superreichen verkehren. Sie haben kristallene Drehtüren, welche dich von allein in Gärten mit gigantischen Ostereiern bringen. Du willst krankhaft diese dunklen Berge des Genusses umarmen, in ihnen schmelzen, eins mit ihnen werden. Und beginnen, sie - sozusagen - gierig zu verschlingen, nicht nur mit Deinem kleinen Mund, der nicht ausreicht, sondern mit allen nach der dunklen Befriedigung hungernden Poren Deines Körpers. Dies willst Du mit der ganzen Kraft Deiner Seele, wenn Du Dich dort wiederfindest, wohin nur die ganz Reichen gehen.Sie lassen Dich jedoch nicht einmal näher treten. Weil in diesem Leben alle, die auf der Ladefläche eines Lastwagens ankommen und wegfahren, nicht berechtigt sind, sich an Schokolade satt zu essen.
Ostereiersuche, Austerity-style:
"Looking for the omelette"
via anticap
(zum Vergrößern auf Link klicken)
Sagte der Monti nicht neulich, die "Krise" in Italien sei überstanden? Zerohedge hat da nämlich noch ein Osterei anzubieten: The Easter Egg: Italy's Latest Parabolic Curve
AntwortenLöschenEin Kommentator dort scheibt lakonisch: "Up is good, right?"
Die Zinszahlungen für die spanischen Staatsschulden haben übrigens diese Tage die Summe aller Gehälter im Staatsdienst überschritten.
Passend zum Fest der Wiedergeburt finde ich auch ein paar Ansagen vom spanischen Wirtschaftsminister Luis de Guindos in der faz: Spanien wird es aus eigener Kraft schaffen
AntwortenLöschenWiedergeburt? Naja, ihr wisst schon, was ich meine.
LöschenDabei sind die Spanier gar nicht arm: ESPAÑA VISTA POR UN NORTEAMERICANO
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