Samstag, 2. Juli 2011

Esskultur



Ich mag Essen. Ich mag Kultur. Und ich mag treffende Metaphern wie zum Beispiel diese aus dem Bereich der Gastronomie, wo auf einer Speisekarte lauter gutes, nahrhaftes Essen angeboten wird:
"Die Kultur ist ein Hauptgericht."
Stimmt. Denn vom Essen allein wird der Mensch nicht satt. Kultur ist so lebensnotwendig wie Essen; in harten Zeiten, wo es den Menschen ans Eingemachte geht, sogar überlebensnotwendig.


Wird die Kultur gestrichen, verarmt die Speisekarte und mit ihr der Mensch.
"...die Kultur ist ein Hauptgericht, das von den Politikern wie eine Nachspeise behandelt wird."
Stimmt. Zwar mag ein Dessert zur schönsten Nebensache der Welt geadelt werden, aber Nebensache bleibt Nebensache und somit entbehrliche Luxusbeilage mit überflüssiger Kalorienzufuhr, wenn es gilt, den Gürtel enger zu schnallen und das Volk zum Darben zu erziehen.


"...die Kultur ist ein Hauptgericht, das von den Politikern wie eine Nachspeise behandelt wird. Und wenn man so weit ist wie in Griechenland, dann wird man an der Nachspeise sparen und nicht an der Bohnensuppe."
Eben. Bohnensuppe als Hauptgericht muss reichen, mehr Auswahl hat die Krisenspeisekarte nicht zu bieten, und Nachtisch ist etwas Dekadentes und macht sowieso dick. Weg damit. Kostet nur Geld.


Kultur macht satt und reich und muss gar nicht viel kosten, außer ein wenig Initiative von Menschen, die der Ansicht sind, dass Kultur satt und reich macht und nicht viel kosten muss.


Eine solche Initiative gibt es in New York City; sie nennt sich Sing for Hope. In ihrem jüngsten Projekt stellen 88 ausrangierte, funky angemalte Klaviere das Hauptgericht dar, an dem sich jeder satt essen darf.


Die Klaviere wurden quer über die ganze Stadt im Freien aufgestellt, vorzugsweise in Stadtteilen mit armer Bevölkerung, und üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus.


Die Leute können einfach nicht vorbeigehen an den knallbunten irren Instrumenten.


Ändert das Projekt die Welt? Nein. Aber es macht ein paar Menschen satter und reicher.


(Bildquelle: Sing for Hope)

6 Kommentare:

  1. Kultur am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.
    Geh' einfach in die Oper.
    In die richtige.

    The Black Opera

    "Keiner scheint bis jetzt zu wissen, wer oder was hinter The Black Opera steckt, außer denen, die es wissen, aber nicht darüber sprechen...But they have leaked this video and it's straight fire."

    Dem schließe ich mich ohne Einschränkung an. Man, something is burning. Keep the fire hot, guys.

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  2. Wem die Opernkultur von The Black Opera zu krachig ist - bitte, es geht auch kultivierter in Schlips und Nadelstreifen.

    "Der letzte Lacher" (The last laugh) wird präsentiert von dem Satire-Duo John Bird und John Fortune. Ein Investmentbanker wird interviewt. Ziel des Interviews war es herauszuarbeiten, wie ein zeitgenössisches Investmentbankerhirn tickt und daraus die internationale Kultur des Finanzterrorismus entsteht. Gelungen.

    Am interessantesten sind die letzten 50 Sekunden. Denn obwohl die Aufnahme aus dem Jahr 2008 stammt, wird hier der aktuelle Status quo des Jahres 2011 nach frisch erfolgter "Rettung Griechenlands" in knappes Bankerdeutsch gefasst (sorry, Banker-Englisch).

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  3. Nachem wir jetzt die finanzmafiösen Hirnstrukturen verstanden haben, werfen wir noch einen Blick in die Handlinien der Protagonisten:

    "Lines of the Financier"

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  4. Der Independence Day (engl. für ,Unabhängigkeitstag‘), auch Fourth of July (,vierter Juli‘), ist ein Feiertag in den Vereinigten Staaten von Amerika, der jedes Jahr am 4. Juli begangen wird, er ist der US-amerikanische Nationalfeiertag. (Wikipedia) und damit ein hoch angesehenes amerikanisches Kulturgut.

    Dem trägt die am heutigen Tag erschienene feierliche "Declaration of Debt Independence" Rechnung:

    "When in the Course of Global Economics events, it becomes necessary for a people to dissolve the corrupt chains of financial burden which have shackled them by means of indebtness to the whims of the global banking elite, and to assume among the monetary powers of the earth, the solvent and debt free station to which the Laws of Gravity and of Nature's God entitle them, a healthy disrespect to the opinions of Keynes, Croesus, Bernanke and JP Dimon requires that they should declare the causes which impel them to the dissolution. ... ..."

    Was in dieser feierlich-elaborierten Erklärung zum Unabhängigkeitstag wortreich beschworen ist, lässt sich kurz und bündig auf den Punkt bringen: Aufruf zu weltweitem zivilen Ungehorsam angesichts der Versklavung der Welt durch das internationale Finanzkapital.

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  5. Und gleich noch eine Unabhängigkeitserklärung, diesmal aus Island, mit integrierter Grußadresse nach Griechenland und Spanien:

    'Iceland Declares Independence from International Banks and "We Also Attacked The Parliament"'

    "It is the conflict that has already defined the beginning of the 21st Century. The question is whether free peoples will choose to remain free, as Iceland has, or to submit."

    Mit sehenswerten Bildern und Videos der nicht unterwerfungsbereiten Isländer.

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  6. Vier griechische Göttinnen, drei Zigaretten und ein Kartenspiel. Ich meine eine Pik Dame zu erkennen, die symbolisch für Pallas Athene steht, der griechischen Göttin der Weisheit.

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