"Syrian Revolutionary Dabke":
Dabke ist der Name eines orientalischen Volkstanzes in Ländern des östlichen Mittelmeeres. Er wird in Syrien, Jordanien, Libanon, Palästina, Israel, der Türkei und dem Irak gern auf Festen und Hochzeiten getanzt. Die Tradition der Dabke geht zurück auf die Zeit, wo Hausdächer noch aus Lehm statt aus Ziegeln gebaut wurden. Um den Lehm winterfest zu machen, riefen Hausbesitzer Nachbarn und Freunde zu Hilfe: Die Männer hielten sich an den Händen oder umfassten gegenseitig ihre Schultern, stampften den Lehm fest, und um eine optimale Lehmfestigkeit zu erzielen, stampften sie in einem gemeinsamen Schritt und nach einem bestimmten, stets wiederkehrenden Rhythmus, so dass eine Art Reihentanz daraus wurde.
Dabke-Tanzen drückt Verbundenheit und Solidarität aus: gebündelte Menschenkraft zum Erreichen eines gemeinsamen Zieles. Noch druckvoller wird der Tanz, wenn zu ihm gesungen wird; meist als rhythmischer Sprechgesang, wo ein Sänger die Strophe vorgibt und die Menge in den Refrain einstimmt. Kein Wunder, dass Dabke-Tanzen und -Chanten sich bei den syrischen Revolutionären großer Popularität erfreut.
Im ersten Video (mit englischen Untertiteln, "added by the Creative Syrian Revolution") ist die Stimme des syrischen Sängers Ibrahim Qashoush zu hören, der zu traditionellen Folkloreliedern neue, zeitgenössische Texte geschrieben hat:
Your legitimacy here has endedBashar you are a liarTo hell with you and your speechFreedom is at the doortime to leave, BasharGet out Bashar!
Begeistert wiederholt die Menschenmenge den Refrain Get out Bashar! Es wird getrommelt und geklatscht, die Stimmung auf dem Platz ist überbordend. Qashouhs Song Yalla Erhal Ya Bashar ("Es ist Zeit zu gehen, Bashar!") war in den letzten Wochen auf Syriens Straßen und Plätzen immer beliebter geworden.
Der Film wurde am 27. Juni 2011 in Hama, Syrien gedreht. Am 3. Juli 2011 wurde Ibrahim Qashoush von regierungstreuen Truppen ermordet. Die Mörder schlitzten ihm den Hals auf und rissen seinen Kehlkopf heraus, um die weitere Verbreitung seines Gesanges zu verhindern.
Es ist ihnen nicht gelungen:
Die Menschen in Syrien (hier in Hama) singen Qashoushs Lied inbrünstiger denn je. Im Internet finden sich in den letzten Tagen massenhaft Videos aus allen Teilen Syriens, wo zu Ehren Qashoushs auf öffentlichen Plätzen gesungen wird.
Seit zwei Tagen gibt es auch einen Remix von Ibrahim Qashoushs Song - uptempo, ungeduldig, unnachgiebig:
Nicht erst, aber spätestens seit dem 3. Juli 2011 ist Ibrahim Qashoush zur Stimme der syrischen Revolution geworden. Ein starker Wille, gepaart mit einer starken Stimme, mag lebensgefährlich sein in Syrien und anderswo. Zum Schweigen gebracht werden kann beides nicht.
Niemals.
Wie es für mich aussieht, bist du momentan die einzige deutschsprachige Quelle, welche dieser entsetzlichen Tat Raum verleiht.
AntwortenLöschenDas spricht nicht nur für dich, sondern auch gegen unsere Medien.
Man liest auch sonst wenig über die aktuelle Konfliktlage in Syrien in deutschen Medien. Vor ein paar Tagen las ich hier:
AntwortenLöschen"US-Botschafter in Syrien besucht Opposition in Hama":
"Die Regierung wolle wissen, wer die Oppositionellen seien und welche Absichten und Ziele sie verfolgten."
Dazu passt, was ich heute früh las, hier:
"Articles are beginning to appear in German and Russian press suggesting that there might be plans afoot for NATO, through various means, to introduce ground troops in the fall into both Libya and Syria (Syrian situation will be treated in a forthcoming piece) to accelerate the overthrow of Khadaffi in Libya and to 'support the process of reform' in Syria. Both U.S. and NATO spokespeople deny these claims as do a number of Middle East experts asked to comment. Given recent history (Iraq, Afghanistan, Yemen, Somalia), such denials should not be taken too seriously."
"...'support the process of reform' in Syria."
Leute, geht in Deckung, die Unterstützer sind im Anmarsch.
Bisher habe ich noch keine "articles in German press" gefunden, die sich dahingehend äußern. Wenn dir etwas auffällt, sag Bescheid, ok?
Hm. so weit nix Neues. Nur dass dem US-Botschafter heute in Hama um die Ohren geflogen sind:
AntwortenLöschen1. Eier,
2. Tomaten,
3. Glasscheiben
3. Steine.
Der US-Botschafter hat gesagt, dass er sich das verbittet,
"The United States accused Syria of having organized an angry 31-hour protest outside the U.S. Embassy in Damascus over the weekend while the U.S. ambassador told the foreign minister that such anti-American "incitement" must stop."
- und da man ja nie genau weiß, warum der US-Botschafter eigentlich tatsächlich in Syrien zu Besuch weilt - außer, dass er dort unbedingt einen Fuß in die Tür bringen will, aber welche? - könnte man glatt auf die Idee kommen, dass vielleicht der CIA den Mob organisiert hat, damit es bald mal Grund zum Handeln gibt oder so, den Frieden herbeibomben oder wasweißich, alles schon mal dagewesen, alles Grübeln ist so müßig...
Ich backe jetzt einen Kuchen.
"4. Steine" muss das natürlich heißen.
AntwortenLöschenAch so, und außerdem haben die Wachen der französischen Botschaft in Damaskus in die demonstrierende Menge geschossen. Also, nicht mit so lustigen Gummigeschossen, sondern mit scharfer Munition.
Hei Mrs. Mop! Du wirst ernstgenommen.
AntwortenLöschenMach es so wie Roberto, schreib ein Buch.
Salud
carlo