Dienstag, 6. Oktober 2009

Wasserstraße


Jeden Morgen um fünf Uhr höre ich die Fünf-Uhr-Nachrichten (wann sonst). Mit einem Ohr die Meldungen, mit beiden Ohren das Wetter. Schließlich muss man als Radfahrer im Herbst auf die abartigsten atlantischen Tiefausläufer gefasst sein. Durchzug mehrerer Regengebiete, hieß es heute früh. Das klang nicht gut. Kräftiger, teils ergiebiger Regen, stellenweise schauerartig verstärkt. Klang überhaupt nicht gut. Gegen die Scheiben trommelte es bereits seit längerem. Es klang konstant niederschlagsreich und keineswegs stellenweise schauerartig.

Dann ging ich baden. Das heißt, ich fuhr los. Zu sehen war wenig, es war ja dunkel. Zu hören war der monoton rauschende Regen. Das Rad fuhr über weite Strecken fast geräuschlos, nämlich immer dann, wenn es durch eine der riesigen Wasserpfützen pflügte. An manchen Stellen konnte von Pfütze gar keine Rede mehr sein. Es war Land unter.
Dort schnürt sich das Rad seinen Weg durch stehende Gewässer und gibt dabei keinen Ton von sich. All die vertrauten Geräusche, das Knirschen und Surren je nach Bodenbelag, verstummen eine Zeitlang. Nur der Regen regnet. Und das Rad fährt. Nein, es gleitet. Lautlos. Fast beruhigend.
Nur der Regen hat gestört. Aber wie.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen