Freitag, 22. Mai 2009

Forelle Blue

Mein neuer Arbeitsplatz ist in der Gastronomie. Der Einsatzort bleibt immer derselbe, denn es handelt sich um einen Einzelbetrieb: ein Restaurant mit Abendküche, täglich wechselnder Speisekarte und hohem Gästeaufkommen. Allabendlich brummt der Laden, von krisenbedingter Konsumzurückhaltung keine Spur. Nun könnten die vielen Gäste mir eigentlich egal sein, denn die kommen abends, ich dagegen putze morgens. 
Aber neulich, als ich um 6:10 Uhr ein verirrtes Fischgerippe vom Küchenboden klaubte und es in den Müllsack warf, in dem sich weitere Fischgerippe tummelten, da schoss mir durch den Kopf: Natürlich gibt es hier einen krisenbedingten Gästeschwund, wenn auch keinen signifikanten, und der Plural stimmt vielleicht auch nicht, aber mindestens ein Gast ist krisenbedingt nachweislich verschwunden, und der bin ich. In früheren Zeiten hat mir nämlich die Forelle hier besonders gut geschmeckt. Ein Blick auf die Speisekarte vom vorigen Abend bestätigt meine Assoziationsschleife, tatsächlich, es gab Forelle.
Interessanterweise lässt es die Tätigkeit des Putzens nicht zu, über solchen Betrachtungen wehleidig zu werden. Die Gedanken gehen wie sie kommen. Der Fokus auf die zu reinigenden Objekte bleibt. Für Sentimentalitäten ist kein Raum. Ich glaube, das tut mir gut.

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