Montag, 12. April 2010

Aufgewischt


Kaum zu glauben, aber wahr: Die New York Times befasst sich mit dem Thema Mops. Also, Wischmops. Nochmal ganz langsam: Die Zeitung New York Times schreibt über Wischmops, und das in aller Ausführlichkeit. Über Wischmops! Mein täglich Handwerkszeug! In der New York Times! Wenig fehlte und ich fühlte mich geadelt (Konjunktiv).

Muss man eine (deutsche) Putzfrau sein, um sich darüber zu wundern, dass das altehrwürdige amerikanische Traditionsblatt sich in die Niederungen von Schrubber, Besen und Co. herablässt? Ich jedenfalls kriege mich fast nicht mehr ein. Wo doch die gehobene Leserzielgruppe der New York Times nicht putzt, sondern putzen lässt; der typische Leser, spekuliere ich mal freihändig, hat noch nie einen Wischmop aus der Nähe gesehen, geschweige denn benutzt oder gar gekauft.
Und jetzt das:


Sieben verschiedene Mop-Systeme werden einem harten Praxistest unterzogen. Von einem Mann, wohlgemerkt (Überschrift: "Road Test: Mops"). Wer liest so etwas? Wird womöglich der Lebensalltag der gehobenen amerikanischen Haushalte derzeit einem ähnlich harten Praxistest unterzogen? Ist ja klar, wenn man sich die Putzfrau nicht mehr leisten kann, regiert erbarmungslos das Do-it-yourself-Prinzip, wobei ich persönlich die entlassene Putzfrau am meisten bedauere.

Eher früher als später wird der frischgebackene Selbstputzer sich dann mit den am Markt erhältlichen Reinigungsgeräten auseinandersetzen müssen und zu diesem Bewisch zur New York Times greifen, sorgfältig Pro und Contra eines jeden Wischmops abwägend. Leider konnte sich der Autor am Ende für keines der sieben Mopmodelle entscheiden: Zusätzlich zur akribischen Auflistung der jeweiligen Vor- und Nachteile hätte man doch gerne gewusst, mit welchem Mop der Autor nun am liebsten gemopt hat; es muss ja nicht gleich eine Kaufempfehlung sein. Welchen hat er behalten? Oder hat sich der Testfahrer von allen sieben Geräten nach erfolgtem Road Test wieder getrennt, weil ihm das mit dem Putzen nicht speedy genug war?

Mein persönlicher Favorit ist der knallblaue Mop aus Schlingenware. Den hätte ich gern. Dem traue ich zu, dass er die Schmutzpartikel nicht nur gut aufnimmt, sondern sie auch behält. Es ist nämlich so, dass mein jetziger Wischmop - offene Fransenware - den Schmutz zwar hervorragend aufnimmt, ihn jedoch in der nächsten Ecke genauso gern wieder von den Fransenenden lässt. (Natürlich nur, wenn der Mop nicht oft genug in den Eimer getunkt wird. Schon klar.)

Leider, leider gibt es das blaue Schlingenwunder in Deutschland nicht zu kaufen. Amerika, du hast es besser. Zumindest die besseren Wischmops.

3 Kommentare:

  1. Also, lange Rede, kurzer Sinn... ich bin für die Flache Einspannversion. Nix Zotteln und so...
    Frisch gemobbt ist halb gewagt - oder so...

    LG Alice

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  2. Grauslig finde ich das, diese Ein- und Ausspannerei, umständlich und zeitaufwendig, und nix für verwinkelte Räume, darum: Hoch leben die Zottelschlingen (was jetzt ein wenig klingt wie jenes andere Wort für 'Kutteln', ehm, hat damit aber natürlich nix zu tun ;)...)

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  3. ...huch, Frau Bipp, bringen Sie bloß nicht Moppen mit Mobben durcheinander. Das wär ja fast, wie wenn ich 'Frau Bibb' zu Ihnen sagen würde :).

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