Samstag, 29. Dezember 2012

Weitgehend niederschlagsfrei


Ächzend schrumpft sich das Jahr seinem Ende zu, was den deutschen Einzelhandel zum Ächzen über seine schrumpfenden Umsätze veranlasst. Lief wohl nicht so dolle mit dem Weihnachtsgeschäft.
"Die tatsächlichen Abverkäufe bleiben hinter den ursprünglichen Erwartungen für Dezember zurück. ... Die Dezemberverkäufe enttäuschten, gemessen an den Zielvorgaben."
Nur Ächzen und Schrumpfen - und kein Wachstum, nirgends?

Doch, an der Front der galoppierenden Verblödung. Weil, was hat die Leute daran gehindert, ihre sauer verdienten respektive nicht vorhandenen Kröten zum Jahresende unbekümmert zu verknattern?
"... die ungünstigen Wetterbedingungen ..."
- ja freilich, es war zu warm oder zu kalt oder es hat zu viel geschneit oder zu wenig oder gar nicht oder irgendein anderer Niederschlag ist - entgegen ursprünglicher Erwartungen - nicht vom Himmel gefallen, und sei es ein wenig Hirn, mit dem der Herrgott da oben immer mehr zu geizen scheint, aber sei's drum, schlechtes Wetter kommt immer gut, und sind wir nicht alle ein bisschen Hirnschrumpf und überhaupt, war's das?

Nein, auf der nach oben offenen Jahresendverblödungs-Skala geht noch was: Neben dem unerwartet ungünstigen Wetter habe nämlich
"... die unerwartet niedrige Käuferfrequenz zu den niedrigeren Abverkäufen beigetragen."
- mit anderen Worten, die ursprünglich hohen Erwartungen wurden von der unerwartet niedrigen Käuferfrequenz enttäuscht. Mit dem Hirn werde das nichts mehr in diesem Jahr, denn, so ließ der Herrgott in seinen geschrumpften Erwartungen ächzend verlauten, die da unten seien zu blöd zum Auffangen.

3 Kommentare:

  1. Und es wundert mich immer noch dass sie sich wundern, jene, die flächendeckende Niedriglöhne schaffen und dann jammern, dass sie nichts mehr verkaufen.
    Einen Zusammenhang stellen sie dabei nie her, sondern schieben es aufs Wetter. Großartig. Das ist schon keine Realsatire mehr, das ist nur noch Trash.

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    1. Neulich las ich die verblödungsprämienverdächtige Schlagzeile:

      „Überschuldete Privathaushalte könnten unsere wirtschaftliche Genesung abtöten, falls die Zinsen steigen“ (im britischen Guardian)

      und dachte noch, das legst du auf Halde und schreibst eine Jahresendsatire drüber. War nix, dem kam jetzt der deutsche Einzelhandelsreport in seiner olympiareifen Dummbratzigkeit zuvor. Lässt sich aber bestimmt noch toppen, wenn zum Neujahrsbeginn der preisgekrönt-hirnamputierte Aufmacher folgt:

      „Kaufunlustige Niedriglöhner bringen den Wachstumsmotor Konsum ins Stottern“.

      Prösterchen.

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  2. "Kaufunlustige Niedriglöhner bringen Wachstumsmotor ins stottern", wird sicher ein super Artikel, obwohl mir dieser "Weitgehend niederschlagsfrei" auch sehr gut gefällt, zumal ja für alles was daneben geht, es auch immer einen Schuldigen braucht, Diesmal war es eben das Wetter.
    Wenn jemand noch glaubt, dass diejenigen welche die Niedriglöhne schaffen, sich ändern, dem wünsch ich viel Vergnügen, das Spiel geht weiter, bis alles am Boden ist, ausser es ändern wir uns und verändern wir etwas, vielleich erreicht uns doch noch der eine oder andere Geistesblitz

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