Samstag, 26. Oktober 2013

Die Revolution findet nicht im Keller statt


Eins steht fest: Der Typ macht Spass.

Es macht Spass, ihm im Schlagabtausch mit einem altgedienten Journalisten zuzuhören und zuzuschauen, sein Temperament, seinen Witz, seine Frische auf sich wirken zu lassen, sich von seiner Schlagfertigkeit, seinen scharfzüngigen Repliken auf nölige Altherrenfragen anregen zu lassen, Zeuge zu werden, wie er dem alten Medienschlachtschiff allen Wind aus den Segeln nimmt und, ganz am Schluss, auf die Frage, was ihm eigentlich das Recht gebe, als Revolutionär aufzutreten, wo er doch lediglich ein Schauspieler und Kabarettist und von keinerlei politischer Expertise gesegnet sei, unbekümmert zurückschießt:
"Wieso ist das nicht mein Recht, nur weil ich ein Schauspieler bin? Ich nehme mir das Recht! Ich muss mir dieses Recht nicht von Ihnen geben lassen. Ich muss es mir von niemandem geben lassen. Ich nehme es mir."
Es macht einfach Spass:


Der britische Schauspieler und Kabarettist 
Russell Brand 
im Interview 
mit dem Journalisten Jeremy Paxman

Wobei das mit dem Spass ja nicht jedermanns Sache ist. Wenn es um ein so ernstes Anliegen wie die Revolution geht. Russell Brand findet solche bierernsten Kämpfer um die gute Sache
"... a bit too fucking serious, actually. ... there is a tendency to confuse seriousness with solemnity. Serious causes can and must be approached with good humour, otherwise they're boring and can't compete with the Premier League and Grand Theft Auto. Social movements needn't lack razzmatazz. ... This moral superiority that is peculiar to the left is a great impediment to momentum. It is also a right drag when you're trying to enjoy a riot."
Doch, macht Spass. Ihm zuzuhören, ihm zuzuschauen und zu lesen, was der Typ so schreibt. Natürlich nur dann, wenn man als Revolutionär einen Sinn für leichtfüßigen Esprit und befreiendes Gelächter hat. Und dazu nicht meint in den Keller gehen zu müssen.

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