Sonntag, 22. Juli 2012

Vorsicht, Ansteckungsgefahr!


Italien ist auch nicht mehr das, was es mal war. Das bereitet dem nicht ins Amt gewählten Amtsinhaber und Anti-Berlusconi-EU-Technokraten Mario Monti schweres Kopfzerbrechen. Weil, von irgendwoher muss Italiens angeschlagene wirtschaftliche, hm, Gesundheit ja kommen, oder? Vielleicht von den Außerirdischen? Steckt womöglich ein polit-bakterieller Anschlag dahinter? Ein niederträchtiger grippaler Krisenvirus? Haben all diese EU-Loser es am Ende auf Italien abgesehen? Nichts als Fragen zur "Ansteckung", die sich Monti ratlos stellt, und keine Antworten, nirgends:
"Schwer zu sagen, in welchem Ausmaß die Ansteckung von Griechenland oder von Portugal oder von Irland kommt oder gekommen ist, oder von der Situation der spanischen Banken oder von denen, die da auf den Straßen und Plätzen in Madrid auftauchen," erzählte Monti den Reportern in Rom. "Ganz augenscheinlich wären ohne die Probleme in diesen Ländern Italiens Kreditkosten günstiger."
Zum Piepen. Schuld sind immer die andern. Das war schon immer so. Und wenn sich nach langem Suchen kein Sündenbock mehr findet,
was dann? Wer war's?

"Wir!", brüllt es lauthals aus den Sprechchören der protestierenden Massen auf den Straßen. Denen in Spanien. Die anderen kommen erst noch. Demnächst in Ihrem Theater, Herr Monti.

Ansteckende Heiterkeit.

2 Kommentare:

  1. Monti, speaking in Rome, said the surge in his country’s borrowing costs resulted from anti-austerity demonstrations in Spain that are adding to investor concerns about European debt.

    Dem Monti könnte man bestimmt eine dieser 'Joo-Janta Gefahr-O-Sensitiv'-Brillen verkaufen, deren Gläser sich bei aufkommender Gefahr zu einhundert Prozent verdunkeln, damit der Träger niemals in Panik gerät.

    Andererseits könnte er Mitglied einer Glaubenskongregation sein, die quantenmechanisch alles mit allem verküpft sieht.
    Oh Mann (Frau), was ein Schmierentheater.

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    1. Ist ja nicht verkehrt, der Gedanke, dass alles mit allem verknüpft ist. Nur, daraus zu schließen, dass GR, Irland und Portugal Krankheitserreger seien und die spanischen Proteste die Krankheitsüberträger, zeugt von völliger technokratischer Blindheit gegenüber dem, was in Montis Land grade läuft:

      Die größte italienische Gewerkschaft CGIL plant einen Generalstreik für September (Kampf den Austeritätsmaßnahmen); Sizilien droht jüngst mit Autonomiebestrebungen, weil es sich von Montis Politik stranguliert fühlt; die Anti-Euro-Stimmung im Land schwillt gewaltig an; die linksgerichtete Partei Movimiento 5 Estrellas (Beppe Grillo) ist auf Erfolgskurs (plädiert für raus aus dem Euro); last not least, der Barone di BungaBunga (Berlusconi) wittert Morgenluft und fädelt grade ein fulminantes Comeback ein (plädiert u.a. für raus aus dem Euro).

      Ich würde sagen, dem Monti wächst grad alles über den eindimensionalen Technokratenkopf. Deshalb kann er gar nicht anders als, völlig hilflos, wie wild um sich zu schlagen. Statt sich den Geistern zu stellen, die er rief und die er jetzt nicht mehr los wird. Es wird ihm aber nichts anderes übrig bleiben. 2013 wird in Italien gewählt.

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