Freitag, 12. August 2011

Keltischer Frühling


So langsam wird's fad im Westen.

Überall die gleichen Hau-drauf-Sprüche in den Medien, überall die gleichen Kraftmeiereien von Politikern, überall die gleiche Antipathie gegenüber den Rebellen im eigenen Land. Nur die Rebellen anderswo, die machen unsere Führer froh. Oder so.

Da wirkt es richtig erfrischend, zur Abwechslung mal ein paar knackige Retourkutschen von anderswo zu hören. Auch wenn sie von einem bösen Diktator kommen, den man bekämpfen und darum die Rebellen in dessen Land unterstützen muss.

Say what?
"Die britischen Rebellen nähern sich Liverpool in einem Blitzangriff und liefern sich Kämpfe mit Camerons Brigaden und Söldnern aus Irland und Schottland."
weiß das libysche Frühstücksfernsehen und ergänzt:
"Gott ist der Größte."
Retourkutsche deshalb, weil mit britischem Kriegsgerät seit Monaten die libyschen Streitkräfte attackiert werden, um Gaddafi zu stürzen und ihn am Bombardieren von libyschen Rebellen zu hindern. Außerdem wird Gaddafi beschuldigt, mit gekauften afrikanischen Söldnern die Rebellen im eigenen Land zu bekämpfen.

Unbestätigten Berichten zufolge soll außerdem im libyschen Frühstücksfernsehen - mit Blick auf die Aufstände in englischen Städten - frech die Rede gewesen von "Keltischer Frühling".

Das war die Retourkutsche vom Donnerstag.

Am Mittwoch gab es schon mal eine, die war auch nicht schlecht:
Am Mittwoch hat die libysche Regierung den westlichen Spieß umgedreht und auf Cameron gerichtet, indem sie forderte "er hat seine Legitimität verloren und muss gehen" - eine Formulierung, gern gebraucht von London, Washington und Paris, um Gaddafis Rücktritt nach 41 Jahren zu fordern.
Wie gesagt, erfrischend gegen den Strich gebürstet.

Geht da noch was?

Vielleicht so: Wie inoffiziell gemeldet, plant Oberst Gaddafi die Entsendung von afrikanischen Söldnern nach London, um die dortigen Riots vor dem Zugriff der Polizei (möglicherweise demnächst auch der Armee) zu schützen.

Und damit zurück in den faden Westen.

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