Donnerstag, 5. Juli 2012

Katholen in der Klemme


Heiliger Strohsack, auch das noch:
Der Vatikan vermeldet sein schlimmstes Haushaltsdefizit seit Jahren,
- nämlich gotteslästerliche 19 Millionen Dollar und wird demnächst mit dem Klingelbeutel durch die Lande ziehen müssen. Denn wie es aussieht, zeigt der Herrgott keinerlei Absicht, dem Mann mit den roten Schuhen aus den roten Zahlen zu helfen; es wurde noch kein gnädig aufgespannter Rettungsschirm am Himmel gesichtet, sodass es wohl, früher oder später, auf ein irdisches Bailout hinauslaufen wird. Business as usual, kennt man ja hienieden zur Genüge: Kralle aufgehalten, her mit den Münzen und Scheinen, ihr, die ihr Sünder allemal seid, kommet, mich zu erquicken.

Zwar sehen vereinzelte Häretiker jetzt ihre Stunde gekommen, rachsüchtig zu rufen: Lasst ihn doch pleite gehen, wenn er nicht wirtschaften kann! Aber so einfach läuft das nicht; schließlich gehört der Heilige Vater zu den ganz Großen im Geschäft, und was dies unterm Strich bedeutet, wissen wir längst - too big to fail. Von Großbanken lernen heißt zahlen lernen, auf dass die gebeutelte Seele dereinst dem Fegefeuer entspringen möge.

Apropos, die Vatikanbank hatte sich nicht lumpen, sondern der päpstlichen Klemme eine großzügige "Schenkung" in Höhe von 50 Millionen Euro zukommen lassen. Hat aber nichts genützt:
Zu hoch waren die Ausgaben, zu armselig die Investitionserträge,
- als dass die abgedrückte Bankspende mehr als nur einen Tropfen auf den heiligen Stein bewirkt hätte.

Nimmt der klamme Gottesstaat Stellung? Selbstverständlich. Er hat den Schuldigen bereits gefunden (alles andere hätte uns auch gewundert). Der Teufel stecke nämlich, so erfahren wir, im Detail. Und wo stecken die Details? Ha! Da, wo sie immer stecken - in den Märkten halt, will sagen: in den "negativen Marktbedingungen", speziell was die Immobilienbestände des Heiligen Stuhls betrifft, mit denen es die Märkte leider Gottes nicht so gut meinen. So viel zu den "armseligen Investitionserträgen".

Nun zu den "zu hohen Ausgaben". Da will man natürlich sofort wissen: Ja, wo wurde denn geprasst, wo das Geld mit vollen Händen rausgeschmissen, ohne dass es sich gelohnt hätte? Nein, es waren weder die samtenen Purpur-Prada-Treter noch die nutriabesetzten Ratzefummel, derer uns Bene bedarf, wenn er seine frohe Botschaft öffentlich unters Volk bringt. Nein - es war die frohe Botschaft selbst, die das päpstliche Budget ruiniert hat:
Was die Finanzen des Vatikans zum Ausbluten brachte, waren die hohen Kosten für seinen Kernjob, also das Verbreiten des Glaubens über die Vatikanmedien: Sowohl das Vatikan-Radio, die Vatikan-Zeitung L'Osservatore Romano als auch das Vatikan-Fernsehen generierten beträchtliche Kosten, jedoch im Hinblick auf irgendwelche Erträge wenig, oder eigentlich nichts.
Tja. Dumm gelaufen. Mag der Glaube zwar Berge versetzen, nicht jedoch die tiefen Täler der Haushaltslöcher. Irgendwer wird jetzt wohl dran glauben müssen. Wahrscheinlich die, die nicht dran glauben.
Vergelt's Gott.

3 Kommentare:

  1. 19 Millionen Dollar, da jammern die schon?!
    Sollen sie doch Werbung im Petersdom oder gar allen Kirchen zulassen, damit wären sie wieder im Plus. Pekunia non olet.

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    1. Das hieße, die eigene Werbebotschaft mit fremden Werbebotschaften zu gegenfinanzieren? Hat was.

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  2. Ist ja nichts Neues, dass sich kriminelle Organisationen gegenseitig die Hand waschen - Vatikanbank, JP Morgan und die Mafia:

    "Transparenz vs. Geldwäsche

    Katholische Kirche fürchtet Auswüchse im Vatikanbank-Skandal"

    (Spiegel online)

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