Donnerstag, 9. Juni 2011

Höllenlärm


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Auf den ersten Blick dachte ich, dieser höllische Rundumschlag der baptistischen Kirche Amerikas sei ein Reklameschild für eine neue Kneipe, und ich sagte mir: klingt nach einem coolen Club, musst du unbedingt mal hingehen, triffst du lauter interessante Leute.

Dann guckte ich genauer hin und stellte fest, dass die Zielgruppenansprache der frommen Checkliste durchaus Lücken aufweist. Denn aus mir unerfindlichen Gründen haben zwar unmoralische junge Leute ebenso Zugang zum jenseitigen Underground-Club wie unmoralische alte Leute - aber warum lässt der Türsteher, bitte, unmoralische mittelalte Leute nicht rein? Das ist nicht fair, das ist ungerecht, das ist diskriminierend.

Außerdem verwehren sie Tänzern und Musikern den Einlass ins ewige Tiefgeschoss - da kann doch was nicht stimmen? Wieso dürfen ausgerechnet die nicht in die Hölle, deren Lebenswandel per se aus sündigem Tun besteht?

Den Gipfel der Ungerechtigkeit finde ich, dass nur die Biertrinker und Jointliebhaber dort unten im Sündenpfuhl mit offenen Armen empfangen werden, nicht jedoch die Weintrinker und Kokskonsumenten. Sollte der Herr über Gut und Böse etwa mit zweierlei Maß messen?

Die Baptisten müssen unbedingt lernen, ihr Marketing unter präzise formulierten Ausleseaspekten zu verfeinern, sonst kommen die Leute ja ganz durcheinander, solange sie (die Leute) noch auf Erden hienieden weilen. Ich meine, zum Beispiel kenne ich einen mittelalten schwulen, biertrinkenden, jointrauchenden Sportfan, ein bekennender Atheist, der aber so tut, als sei er ein Christ ("Fake Christians"), nur um beim Sonntagsgottesdienst Gratiswein schnorren zu können. Wo kommt der jetzt hin, in den Himmel oder in Hölle?

Andererseits, ist ja eigentlich auch egal, denn bei nochmaligem Checken der Liste derer, welche der Bannstrahl treffen soll, komme ich zu dem Schluss, dass unser Planet bereits übervölkert ist mit lasterhaften Zeitgenossen, was nichts anderes bedeuten kann, als dass wir alle schon zu Lebzeiten in der Hölle leben.

Fest steht einstweilen, dass ich - wenn's dann mal so weit sein wird - meinem kompletten Bekanntenkreis in der Unterwelt wieder begegnen werde. Let's party.

2 Kommentare:

  1. Der letzte Satz hat mich an das hier erinnert;-)

    There are only two things to worry about.

    Either you are well or you are sick.

    If you are well, then there is nothing to worry about.

    But if you are sick, there are only two things to worry about.

    Either you will get well or you will die.

    If you get well, there is nothing to worry about.

    If you die, there are only two things to worry about.

    Either you will go to heaven or hell.

    If you go to heaven there is nothing to worry about.

    But if you go to hell, you'll be so damn busy shaking hands with friends you wouldn't have time to worry!

    Gruß bel

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  2. That's what it's all about: It's going to be the hell of a party.

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