Dienstag, 5. Januar 2010

Schwarzes Wildschwein auf leeren Magen


The Recess Ends ist ein Dokumentarfilm über die Rezession in Amerika und wie die Menschen sich durchschlagen angesichts leergeräumter Häuser, leerer Konten und leerer Mägen.

Der Film beginnt martialisch mit der Jagd auf ein schwarzes Wildschwein. Das Tier wird im Dickicht von ein paar kräftigen Männern gefangen und von Hand erlegt, an allen vieren fortgetragen, an einen Baum gehängt und fachmännisch gehäutet und zerteilt. Dabei kommentiert der Schlachter - kein Profi, sondern einer, der Hunger hat und bei dem jeder Handgriff sitzt - sein Tun trocken mit "Was soll man machen, wenn die Wirtschaft nichts mehr hergibt?"

Und dann geht es durch alle fünfzig Staaten Amerikas. Die Filmreise hat mich erschüttert, verstört, bewegt und an vielen witzigen kleinen Stellen zum Lachen gebracht. Not gebiert Sinn für Komik. Und schafft Klarheit im Denken: Eine Bewohnerin Detroits sagt den folgenden, lange nachklingenden Satz,
"The American revolution is gonna be different from other revolutions. Because it's gonna require us giving up things rather than acquiring more things."
Und dann der Schluss. Man denkt ja immer, mit dem Abspann sei ein Film zu Ende. Von wegen. Da geht's erst richtig los mit dem schwarzen Wildschwein. Phantastisch gut.

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