Dienstag, 1. Februar 2011

Bombenprämie


'Cash for Clunkers' war die amerikanische Variante der deutschen Abwrackprämie, die so funktionierte: Gib uns dein altes Schrottauto und wir geben dir Bares dafür. Feiner Deal.

'Cash for Work' ist ein Programm internationaler Hilfsorganisationen in Krisen-, Kriegs- und Katastrophengebieten, das so funktioniert: Hilf uns bei den Aufräumarbeiten und wir geben dir Bares dafür. Feiner Deal.

Also, das Programm sollte so funktionieren.
"Die lokale Bevölkerung wird in die Katastrophenbewältigung mit einbezogen."
Klingt sinnvoll. Irgendwie.

Wie funktioniert das Programm tatsächlich?
"Besonders effektiv sind die Programme nach Naturkatastrophen, zerstörerischen Kriegen und in Zeiten von akuten Nahrungsmittelkrisen."
Was macht nun diese Programme speziell nach zerstörerischen Kriegen so besonders effektiv?

Das:


Im Rahmen des 'Cash-for-Work'-Programms händigt ein afghanischer Junge einem US-Army-Sergeant eine nicht explodierte Bombe aus, was jener mit den Worten kommentiert: "Cash for Work works." Auf Deutsch: geht doch. Oder: Das Programm funktioniert.
"Das Programm bietet der lokalen Gemeinschaft eine Partnerschaft an, indem es die Bevölkerung versorgt mit Einkünften aus Tagelöhnerarbeit und dem Abliefern von nicht gezündeter Artillerie." (ISAF Joint Command)
Wie gesagt, das Programm funktioniert.

Andernorts ist zu lesen:
Vorteile von Cash for Work-Programmen (u.a.):
  • Geringere Arbeitslosigkeit durch Kurzzeit-Jobs
Es werden kurzfristige Arbeitsplätze für einen großen Teil der betroffenen Bevölkerung geschaffen.
"Kurzfristige Arbeitsplätze" - treffender und zynischer lässt sich der Cash-for-Work-Einsatz des abgebildeten jungen Tagelöhners kaum formulieren: Gib uns den Blindgänger und wir geben dir Bares dafür (natürlich nur, wenn du bei der Übergabe noch lebst). Feiner Deal.
"Employing kids in Afghanistan to collect unexploded ordnances isn't the best way to win hearts and minds, it's a PR disaster waiting to happen." (Bucky Turco, Animalnewyork)
Frei übersetzt: Hier wartet eine tickende Zeitbombe.



1 Kommentar:

  1. Das ist so hirnrissig und zynisch, dass es nur einem „gut gemeinten“ Gedanken entsprungen sein kann.

    Die selbe Kategorie Wahnsinn steht darüber hinaus hinter Kriegen der „Befreiung“ und „Menschenrechte“ sowie „Chirurgischen Kampfeinsätzen“ gegen Massenvernichtungswaffen.

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