tag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post6885241465760803241..comments2023-05-13T14:20:41.371+02:00Comments on Die roten Schuhe: KollapsnikMrs. Mophttp://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comBlogger43125tag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-41119572072148683222011-09-28T06:53:59.424+02:002011-09-28T06:53:59.424+02:00Ja, diese Rede kenne ich. Ich muß sie wieder mal h...Ja, diese Rede kenne ich. Ich muß sie wieder mal hervorholen.<br />Ich fand sie auf der Suche nach einer anderen, die ich etwa im November 1989 gehört habe: Er hatte einen Preis erhalten, Christoph Hein sprach die Laudatio und Frisch nutzte den Anlaß, in seiner Dankesrede seine Hoffnung auf die osteuropäischen Demokratiebewegungen auszusprechen. Mir ist noch wörtlich im Ohr, wie er wünschte, diese Bewegungen möchten der größten Gefahr entgehen: "der Verblödung durch Ware" ...<br /><br />Das hielt ich immer für eine charmante Übertreibung.<br /><br />Bis ich vor zwei, drei Jahren zu mir sagte: Max Frisch hat prophezeit - und wahr gesprochen. Es gibt wortwörtlich "Verblödung durch Ware", massenhaft. Und dabei wird man ganz marxistisch auch an die Ware Arbeitskraft denken müssen.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-54677190647983219952011-09-28T00:21:45.540+02:002011-09-28T00:21:45.540+02:00@KL: Hör dir mal die Rede von dem mir sehr geschät...@KL: Hör dir mal die Rede von dem mir sehr geschätzten Max Frisch in Solothurn von 1986 an. Du kannst dir gewiss sein, daß gewisse Einsichten schon länger existieren und unabhängig vom Ost-und Westdeutschland-Thema sind. "Am Ende der Aufklärung steht das goldene Kalb." war seine Schlußfolgerung drei Jahre vor seinem Tod.R@inerhttp://democraciarealya.esnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-49597360224367725772011-09-27T22:26:56.728+02:002011-09-27T22:26:56.728+02:00Nun ja, es gibt noch entschuldbare Motive. Nicht n...Nun ja, es gibt noch entschuldbare Motive. Nicht nur ich habe meine Hemmungen: " ... 'leider' deshalb, weil ich mich am ende in diesen fragen ganz gerne geirrt hätte ... "<br />Natürlich, entscheidend der Akzent.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-37666002939691436852011-09-27T20:06:07.074+02:002011-09-27T20:06:07.074+02:00...und das hier zur Illustration, falls der Verdac......und das hier zur <a href="http://1.bp.blogspot.com/-SrNwjbSZcn0/Tmur9kKt4aI/AAAAAAAARzw/7_ucqcMS1jE/s1600/americanpsycho.JPG" rel="nofollow">Illustration</a>, falls der Verdacht sich erhärtet ;).Mrs. Mophttps://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-80470026322166607392011-09-27T20:03:37.438+02:002011-09-27T20:03:37.438+02:00"Hoffentlich geht's mir nicht wie dem &qu..."Hoffentlich geht's mir nicht wie dem "Philosophen" in Volker Brauns Stück "Die Übergangsgesellschaft", der sich anhören muß: "Sie WAGEN NICHT zu denken was Sie wissen!"<br /><br />Ich sag' jetzt nix ;).<br />(Bist Dir mit Deinem 'Verdacht' ja quasi schon selbst auf der Spur.)<br /><br />Darf ich Dir ganz aktuell die Lektüre von <a href="http://autismuskritik.twoday.net/stories/assoziation-goetz-eisenberg-die-psychopathen-kommen/" rel="nofollow">mo's neuestem Blogbeitrag</a> zum Thema empfehlen?Mrs. Mophttps://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-11402602602682891162011-09-27T19:09:58.699+02:002011-09-27T19:09:58.699+02:00Ich bin immer wieder hin- und hergerissen, zwische...Ich bin immer wieder hin- und hergerissen, zwischen der Freude, zu verstehen, und der Abneigung, von dem, was vor sich geht, noch mehr wissen zu sollen.<br /><br />Als Rudolf Bahro 1989 in den Osten kam und Vorträge hielt, die den Zustand der westeuropäischen Gesellschaften mit dem untergehenden Rom verglich, hatte das einen gewissen apokalyptischen Charme, aber ernst gemeint konnte das doch nicht sein !?<br /><br />Nun bin ich aber 20 Jahre später immer noch nicht sicher, was ich davon halten kann.<br /><br />Hoffentlich geht's mir nicht wie dem "Philosophen" in Volker Brauns Stück "Die Übergangsgesellschaft", der sich anhören muß: "Sie WAGEN NICHT zu denken was Sie wissen!"Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-91551800371014748012011-09-27T18:13:19.772+02:002011-09-27T18:13:19.772+02:00Oh Leute. Die Regierung plant die Abstimmung zum R...Oh Leute. Die Regierung plant die Abstimmung zum Rettungsdings und der : <br /><a href="http://www.telegraph.co.uk/finance/financialcrisis/8788223/Christine-Lagarde-IMF-may-need-billions-in-extra-funding.html" rel="nofollow">imf will auch extra money</a><br /><br />Äh, ich bräuchte dann auch mal dringend einen bailout.R@inerhttp://democraciarealya.esnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-84067203557980303802011-09-27T17:53:10.397+02:002011-09-27T17:53:10.397+02:00Ist noch gar nicht so lange her, da galt es als &q...Ist noch gar nicht so lange her, da galt es als "verschwörungstheoretisch" bzw. paranoid zu behaupten, eine Finanzmafia regiere die Welt. Und jetzt tut's ein Trader im britischen Fernsehen. <br /><br />Der britischen Mrs. Thatcher verdanken wir den Slogan "society does not exist" - sie hat eine archetypische Vorlage geschaffen für das aktuelle soziopathische (das Soziale ignorierende/zerstörende) Verhalten von Spekulanten und Co. <br /><br />Eine Gesellschaft, die imstande ist, solch soziopathisches Verhalten hervorzubringen und(!) zu belohnen, ist in meinen Augen am Ende. Daher mein Blick nach Rom.Mrs. Mophttps://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-22207503024790813952011-09-27T17:32:45.306+02:002011-09-27T17:32:45.306+02:00Ich erinnere mich an Zeiten, da war es "vulgä...Ich erinnere mich an Zeiten, da war es "vulgärmarxistisch", solches Zeug zu behaupten. Und jetzt tun's unbescholtene amerikanische Professoren. Ts, ts.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-27307241953490045232011-09-27T16:05:13.741+02:002011-09-27T16:05:13.741+02:00They call it "money in politics": Der Po...They call it "<a href="http://www.dylanratigan.com/2011/09/26/tom-ferguson-on-money-in-politics-everything-is-for-sale/" rel="nofollow">money in politics</a>": Der Politikwissenschaftler Tom Ferguson spricht von einer "big box retail"-Mentlität im politischen System, d.h. in etwa, das politische Geschäft funktioniere nach Art der Preisabsprachen in Einzelhandelskonzernen wie WalMart o.ä.<br /><br />"Members who want money from top leadership and support from their national party have to do one thing: play by the rules." (Wo das Geld herkommt, hatten wir schon. Jener Trader bei BBC spricht es ja ganz ungeniert aus - wer bezahlt, bestimmt, wo's lang geht. Die treiben die Volkswirtschaften in den Crash, und dann verdienen sie sich weiter an dem Crash eine goldene Nase.) <br /><br />Kommt mir irgendwie vor wie im alten Rom, das ganze System. Und das Tollste daran: Es funktioniert alles auf legaler Basis. Wie das? Nun ja, 'money in politics' eben.Mrs. Mophttps://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-47566343068255322652011-09-27T13:58:43.258+02:002011-09-27T13:58:43.258+02:00Eben.
Und eben heute morgen fiel mir als persönlic...Eben.<br />Und eben heute morgen fiel mir als persönliche Zusammenfassung aus mehrmonatiger Lektüre ein: die Krise wird schlimmer und schlimmer, weil die Regierungen genau das tun, was die Vermögensbesitzer von ihnen verlangen oder ihnen suggerieren zu tun: alle Maßnahmen zum Schutz ihrer Vermögen zu unternehmen. Und leider sind es diese Maßnahmen, die der Realwirtschaft den Garaus machen. <br /><br />Wir sind also jetzt in DER Krise, die uns lehrt, daß die leistungslosen Einkommen der Spekulierer - und seien es Pensionsfonds oder Krankenkassen - ein beständiger Blutabluß sind, den man sich nur in stürmischer Wachstumszeit leisten kann. Bei jeder Stagnation des Organismus bedeutet der laufende Aderlaß den beschleunigten Kollaps. Wir müßten also wohl DIESE leistungslosen Einkommen abschaffen und jene, die nicht 'leisten' können (unfreiwillig Arbeitslose, Alte, Kranke, Kinder) durch Umlageverfahren finanzieren.<br />Selbst wenn das richtig ist, wird es aber wohl nicht umgesetzt werden, denn das wäre ja Sozialis...<br /><br />Ein kluger Beobachter hat über vergangene Zeiten einmal resümiert: die Vernunft bekommt immer erst dann ihre Chance, wenn die Unvernuft alles ausprobiert hat und nicht mehr weiterweiß.<br /><br />Grüße, KLAnonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-15041062518392552902011-09-27T12:23:08.212+02:002011-09-27T12:23:08.212+02:00OK, jetzt geh ich mal in den Selbstgesprächsmodus ...OK, jetzt geh ich mal in den Selbstgesprächsmodus ;).<br /><br />Zum Thema: Wer regiert eigentlich wen? <br />(Antwort: Goldman Sachs die Welt). <a href="http://www.youtube.com/watch?v=aC19fEqR5bA&feature=player_embedded" rel="nofollow">Unangenehm klare Antworten</a> von einem Trader. So unumwunden ehrlich möchte ich mal einen Politiker reden hören (Michigan-Gouverneurin = einsamer Leuchtturm).<br /><br />Gefunden bei <a href="http://www.coveringdelta.com/2011/09/26/the-people-in-the-studio-shit-bricks-at-what-this-guy-says-here/" rel="nofollow">Covering Delta</a>, der dazu diesen Kommentar gibt:<br /><br />"It isn’t the fact that you are making money while others are suffering that is the problem, it is that your financial position is causing you to subconsciously wish for a continuation of the status quo, even if that status quo means more human suffering.<br />This actually touches on a much larger conversation centering around the perversion of risk and profit in an economy that functions more like a casino than a society..."Mrs. Mophttps://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-12721712623817219192011-09-27T11:52:23.295+02:002011-09-27T11:52:23.295+02:00"...Gefühl, daß der echte akademisch unabgesi..."...Gefühl, daß der echte akademisch unabgesicherte common sense in der Defensive ist": Unterschätz mal nicht die gewieften Migranten. Du glaubst gar nicht, unter wievielen Radarschirmen der Bürokratisierung und Verrechtlichung die durchschlüpfen. Gepaart mit einem sehr gesunden Misstrauen gegenüber "Leuten, die es professionell besser wissen".<br /><br />Übrigens ist es auch nicht so, dass die alle keine Diplome und ähnlich "Wertloses" haben. Sie können halt nur damit auf dem hiesigen Arbeitsmarkt nicht landen, konnten es großteils noch nie zeit ihres Migrantenlebens. Insofern hinkt da unser neugegründetes deutsches akademisches Prekariatsklo gewaltig hinterher ;).Mrs. Mophttps://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-59091260749427126282011-09-27T11:45:12.365+02:002011-09-27T11:45:12.365+02:00Tough, die Jennifer Granholm! Ich liebe solche Fra...Tough, die Jennifer Granholm! Ich liebe solche Frauen (den Jon Stewart liebe ich eh). Brilliante Gesprächsführung auf beiden Seiten. Jetzt muss die Vernunft der Frau Granholm nur noch mehrheitsfähig werden. Sieht im Moment leider nicht danach aus - führende Politiker voll im Kampagnenmodus, Präsidentschaftswahlen, alles von Wall Street finanziert, also will Wall Street auch bedient werden. Wird von der Gouverneurin ja auch eindrucksvoll ausgeführt, wie die amerikanischen Unternehmen nicht den nationalen Arbeitsmarkt, sondern die internationalen Shareholder im Auge haben.Mrs. Mophttps://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-29893455660032463102011-09-27T11:17:46.412+02:002011-09-27T11:17:46.412+02:00(Das sieht ja schon fast wie ein Selbstgespräch au...(Das sieht ja schon fast wie ein Selbstgespräch aus.) <br />Aber was ich heute vormittag entdeckte, paßt nur zu gut hierher - ein Interview von Jon Stewart mit Jennifer Granholm, früher Gouverneur von Michigan: http://tinyurl.com/3k4fx7a . <br />Eine eminente Frau. Und ein erstaunliches Zeichen dafür, wie die Erfahrung der Krise das Feld auch für Vernunft freiräumt - sagt sie doch laut und deutlich, daß die Gesellschaften, die den USA den Rang abzulaufen beginnen, gerade nicht "laissez-faire" betreiben, greift also die herrschende Märchenideologie an. Und wie unangestrengt sie das tut !<br /><br />Natürlich gefällt mir das, weil ich unter Industriegesellschaft eben "eine 'funktionierende Industrie' mit entsprechenden funktionierenden Strukturen (wirtschaftlich, politisch, sozial etc." verstehe, absolutely.<br /><br />Grüße, KLAnonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-15037211949784941152011-09-27T07:52:09.344+02:002011-09-27T07:52:09.344+02:00Im übrigen: es gäbe noch manches zu sagen, aber di...Im übrigen: es gäbe noch manches zu sagen, aber die Geschichte mit den food banks liegt mir doch etwas im Magen. Ich lese es ohne Überraschung, aber auch noch ohne Gewöhnung. Bin heute morgen nicht zu angemessen grimmigem Realismus disponiert, scheint's.<br /><br />Grüße, KLAnonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-77764810608940470232011-09-27T07:40:53.327+02:002011-09-27T07:40:53.327+02:00"Wobei, um nochmal auf meinen Migrantenkiez z..."Wobei, um nochmal auf meinen Migrantenkiez zurückzukommen - die kriegen das alles auch ganz gut ohne Einser-Diplom gebacken ;)."<br /><br />Der Scherz war etwas schnellgestrickt und kam diesem Mißverständnis zu nahe. Gewisse Findigkeiten gibt es schon noch häufiger bei Diplomfreien, vor allem Lebensklugheit. <br />Allerdings habe ich, bedenke ich es recht, doch das Gefühl, daß der echte akademisch unabgesicherte common sense in der Defensive ist. Die Verbürokratisierung, Verrechtlichung und Technisierung unserer Lebenswelt unterminiert sein Selbstvertrauen, rundum abhängig von Leuten, die es professionell besser wissen.<br /><br />Grüße, KLAnonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-30506652242140682572011-09-26T11:41:08.547+02:002011-09-26T11:41:08.547+02:00@KL: Bin schreibfaul, finde aber deine Erläuterung...@KL: Bin schreibfaul, finde aber deine Erläuterungen gut und nicht zuletzt auch sympathisch.<br /><br />Viele GrüßeR@inerhttp://democraciarealya.esnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-84848918239127632082011-09-26T09:39:56.659+02:002011-09-26T09:39:56.659+02:00@KL
"Zu etwas müssen all diese Diplome ja doc...@KL<br />"Zu etwas müssen all diese Diplome ja doch nützlich sein ;-)": Der war gut :). Ja, vorausgesetzt, man hat im Vorfeld all dieser Diplome das eigenständige Denken gelernt und nicht etwa verlernt (wie neulich hier von Amike so zynisch wie korrekt bemerkt hinsichtlich der heutigen Ausbildungsstandards an den Hochschulen). Wobei, um nochmal auf meinen Migrantenkiez zurückzukommen - die kriegen das alles auch ganz gut ohne Einser-Diplom gebacken ;).<br /><br />"Besinnung auf die eigene Findigkeit, sich durchzuwinden und dabei den Kopf oben zu behalten." Genau das nennt Orlov "muddle through", wenn er die amerikanische mit der (damaligen) sowjetischen Gesellschaft vergleicht: Letztere war mit dieser Findigkeit ausgestattet und insofern besser gerüstet für den Kollaps als es die heutige amerikanische (und deutsche, kann man getrost sagen, oder?) Gesellschaft ist.<br /><br />Ansonsten bin ich komplett d'accord mit Dir. Was mir zu der "Überproduktionskrise" noch einfällt: Neulich habe ich gelesen (ich glaube, es ging um Kalifornien, müsste nach dem Link suchen), dass die dortigen food banks (vergleicbar mit den Tafeln hierzulande) großteils von den Überschüssen aus der Landwirtschaft bestückt werden. Eigentlich ganz sinnvoll, oder? Nix da: Kürzlich wurde im Zuge von 'austerity measures' eine Kürzung dieser Belieferung aus Agrarüberschüssen um (glaube ich) 40 Prozent beschlossen. Eine Maßnahme, die den "überschüssigen" Bevölkerungsanteil, der dringend auf die food banks angewiesen ist, dem Hungertod verlässlich ein Stück näher bringen wird. Eine Maßnahme, die Bände spricht. So eine Maßnahme wird ja nicht aus Versehen, Dummheit oder Ignoranz verhängt, sondern aus systemischer Absicht heraus.<br /><br />"Bisher war Krieg immer eine ganz famose Sache, den Überfluß an Bevölkerung zu entsorgen": Stimmt. Einerseits. Andererseits ist das Zulassen (und systemische Fördern, s.o.) von explodierender Arbeitslosigkeit und Armut die beste Strategie, um junge, arbeitslose, kräftige (also noch nicht verhungerte) Menschen ins Militär zu rekrutieren. Die Vernichtungsmaschinerie funktioniert, so herum wie andersherum.Mrs. Mophttps://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-2898546458518482282011-09-26T08:32:26.290+02:002011-09-26T08:32:26.290+02:00"Möglicherweise fallen Orlovs Anregungen bei ..."Möglicherweise fallen Orlovs Anregungen bei mir (im Gegensatz zu Dir?) auf fruchtbaren Boden ..."<br /><br />Möglicherweise, ja. Aber wenn ich bei mir auch nicht von Kollaps reden kann, ist das Ergebnis doch vergleichbar, es geht bei mir nur stufenweise vor sich. Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal wortwörtlich am Essen gespart, um über die Runden zu kommen. Gut, daß ich Fasten geübt hatte ;-) Das heißt natürlich nicht, daß ich mir sicher sein kann, mit dem Bewußtsein von meiner Lage schon auf ihrer Höhe zu sein. Ich arbeite daran.<br /><br />Wenn Orlovs Modell nur vor dem Hintergrund einer kollabierenden Industriegesellschaft zu sehen ist, dann gibt er natürlich guten Rat, wie und womit man sich festschnallt, um den damit einhergehenden Orkan zu überstehen. Ja, dann heißt es zu viel zu verlangen, wenn man darin ein Modell sucht. Dann liegt die Ermutigung in der Besinnung auf die eigene Findigkeit, sich durchzuwinden und dabei den Kopf oben zu behalten. Zu etwas müssen all diese Diplome ja doch nützlich sein ;-)<br /><br />Aber dennoch suche ich noch immer nach einem Modell, denn einiges von dem, was Orlov kritisiert, ist ja nicht Anzeichen der Krise, sondern seit Jahrzehnten tragendes Element des Wirtschaftslebens, man denke nur an die Leute mit ihren 60-70-Stunden-Wochen in ungeliebten Jobs, die sich abstumpfen müssen und darüber langsam, aber sicher, familien-, freundes- und allgemein empathieunfähig geworden sind. <br />Wenn wir aus dem Orkan, der womöglich kommen wird, noch auftauchen sollten, steht wieder die Frage, ob dasselbe Arrangement erneut auf eine Zeit von zwei Generationen passabel geflickt werden soll, oder ob dann nicht etwas anderes ansteht, als eine Mischung aus Überarbeitung der einen und Überflüssigkeit der anderen.<br /><br />Ich gehe seit einiger mit einem Satz von Marx hausieren, der die kapitalistische Krise als Überproduktionskrise diagnostiziert, als Überproduktion an Waren, an Kapital und - "an Bevölkerung". Waren werden dann verramscht, Kapital wird bei Pleiten vernichtet - nur was mit den Überflüssigen zu tun ist, ist noch nicht so recht klar. Bisher war Krieg immer eine ganz famose Sache, den Überfluß an Bevölkerung zu entsorgen, usf. Aber man kann sich ja was Neues einfallen lassen und das Bürgertum brachte bisher noch immer die rechten Figuren hervor, die das in Angriff nehmen. Ich muß nur Frau v. d. Leyens Haltung einen Tick weiterdrehen, um höchst unappetitliche Ahnungen zu bekommen. <br /><br />Das muß aufhören, wenn nicht alle Kultur der Vergangenheit noch nachträglich entwertet werden soll, denn was wollte man mit einer Menschheit, die mehr produziert, als sie aufbrauchen kann, dabei ihre Lebensgrundlage ruiniert und nicht abläßt, sich in sich kannibalisch zu organisieren.<br /><br />Viele Grüße, KLAnonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-42852023686248418662011-09-25T20:10:18.236+02:002011-09-25T20:10:18.236+02:00@KL
Deine beiden akademischen Scheine sind höchst ...@KL<br />Deine beiden akademischen Scheine sind höchst praktisch, nachdem hier lauter Diplome und Meisterbriefe zum Tapezieren des Prekariats-Klos eingereicht werden ;).<br /><br />Deine Anmerkungen zu Orlov:<br /><br />„Sein Modell funktioniert, scheint mir, nie anstelle der modernen Industriegesellschaft, sondern nur daneben, genauer: sogar nur darin.“ Vermutlich würde Orlov Dir darin gar nicht widersprechen (schade, dass er selbst nicht mitdiskutiert), allerdings scheinst Du unter „moderner Industriegesellschaft“ etwas anderes zu verstehen als er: Du verstehst darunter offenbar eine „funktionierende Industrie“ mit entsprechenden funktionierenden Strukturen (wirtschaftlich, politisch, sozial etc.); Orlov dagegen spricht von der kollabierenden, also dysfunktionalen modernen Industriegesellschaft (Peakoil, Ressourenverknappung/-verschleuderung usw., siehe Interview). <br /><br />„Dieser Mann lebt nicht wie ein mittelalterlicher Bauer von seiner Ernte.“ Er ist ja auch kein Bauer, sondern Ingenieur, und als solcher ist er eigenhändiger „Produzent“ seines Segelbootes. Insofern hat er sicherlich keine schwieligen Bauernhände, aber ganz bestimmt auch keine manikürten Mittelschichtsbüroarbeiterhände. <br /><br />Krankenversicherung? Bitte vergiss nicht, dass das eines der am meisten dysfunktionalen, diskrimierenden Systeme in Amerika ist. Egal ob dir jetzt ein Baum aufs Boot oder Haus oder auf den Kopf fällt.<br /><br />„Ich kann die Alternative nicht erkennen.“ <br />Nochmal: Orlov beschäftigt sich nicht per se mit „neuer“ oder „alternativer“ Lebensführung, sondern mit Lebensentwürfen vor dem Hintergrund einer allmählich zusammenbrechenden Wirtschafts-, Konsum- und Sozialstruktur; massiver, wachsender Arbeitlsosigkeit; rapide wachsender Armut; explosionsartig zunehmender Obdachlosigkeit; u.v.m.<br /><br />Möglicherweise fallen Orlovs Anregungen bei mir (im Gegensatz zu Dir?) auf fruchtbaren Boden, weil mich mein ganz persönlicher „Kollaps“ dazu gedrängt hat, mein Leben zu verändern. Ich folgte der Not, dem materiellen Druck, und nicht irgendwelchen Gesinnungen, Einstellungen oder konsumideologischen Mustern. Vielleicht missverstehe ich Dich an der Stelle? - aber Dein Credo: „Wenn wir als Konsumenten bestimmen, was auf dem Markt abgesetzt werden kann, dann sollten unsere Entscheidungen gegen Luxuskonsum, gegen demonstrativen Konsum, gegen neurotisch-kompensatorischen Konsum etwas bewirken können“ erzeugt bei mir ein Gefühl des Befremdens. Oder besser: des Entfremdens. Weil bei mir eine massive Entfremdung von Konsum und Konsumieren stattgefunden hat. Natürlich kaufe ich auch heute noch x-Produkte im Supermarkt, insofern bin ich selbstverständlich eine Konsumentin; meine Selbstwahrnehmung jedoch ist inzwischen überwiegend die einer Produzentin, egal, "was auf dem Markt abgesetzt werden kann".<br /><br />Übrigens lebe ich in einem Migrantenstadtteil. Von denen lerne ich mindestens genauso viel wie von Orlov. Die gehen auch alle bei Aldi einkaufen, wie ich, leben (und erleben sich selbst) jedoch eher als Produzenten, und zwar in genau jenem Sinne, wie Orlov es beschreibt: Hilfst du mir, helf ich dir. Machst du meinen Computer, mach ich deine Waschmaschine. Erklärst du meinem Sohn deutsche Grammatik, kriegst du extra Gemüse von mir (Status quo meiner Beziehung zum türkischen Gemüsehändler). <br /><br />Genau darin sehe ich den Dreh- und Angelpunkt von Orlovs Gedankengängen - gemeint nicht als "Modell", sondern als gelebtes Leben.Mrs. Mophttps://www.blogger.com/profile/17422096380920776151noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-927357072375640272011-09-25T19:54:32.551+02:002011-09-25T19:54:32.551+02:00Das geht hier ja zu wie auf dem Basar! Wozu die ga...Das geht hier ja zu wie auf dem Basar! Wozu die ganzen Abschlüsse, wenn ihr sie dann doch nicht nutzt? Einfach weiterverkaufen wäre gut, überschüssige Diplome z.B. in Entwicklungsländer exportieren wo sie gebraucht werden, ich sag immer nur : Bildung, Bildung, Bildung... <br />http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1480894/Kaluptikusnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-79695323715958564712011-09-25T18:52:23.445+02:002011-09-25T18:52:23.445+02:00Interesse an einem Diplom Maschinenbau und KFZ Mei...Interesse an einem Diplom Maschinenbau und KFZ Meister Brief ...?Lazarus09http://hellsangelslondon.comnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-59410358857395707312011-09-25T13:01:34.326+02:002011-09-25T13:01:34.326+02:00Hallo guten Morgen, wie schade, dass ich die schön...Hallo guten Morgen, wie schade, dass ich die schöne Diskussion verpasst habe. Wieso ist denn ein Diplom fürs Klo, nur weil man keinen Job dafür kriegt? Die Jobs werden in ganz anderen Zusammenhaengen reduziert, das hat doch mit den persönlichen Vorstellungen beim Studium gar nichts zu tun. Meine Abschlüsse waren immer nur so lala... aber ich versuche immer noch, auch hier bei den Blogs, zu verstehen, wovon ich im Studium nur so den Abglanz erwischt habe. <br />Was die Subsistenswirtschaft angeht, viel Menschen auf der Erde leben ja wohl noch von dem, was sie anbauen, und nicht von Aldi oder Lidl. Es wird auch mehr oder weniger unsere Zukunft sein, aber da sind uns die meisten Kenntnisse schon verlorengegangen. Ich versuche seit Jahren mit maessigem Erfolg etwas essbares anzubauen, wer so sein Gemüse selbst anbaut, hat meist bäuerlichen Hintergrund. Wenn das nicht der Fall ist, weiss man gar nichts.Anonymousnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-7955916349390532904.post-10316075756250048102011-09-25T12:52:41.281+02:002011-09-25T12:52:41.281+02:00Nachdem ich das Interview mit Dmitry Orlov gesehen...Nachdem ich das Interview mit Dmitry Orlov gesehen habe, kommen mir einige - bei mir schon übliche - Bedenken.<br />Sein Modell funktioniert, scheint mir, nie anstelle der modernen Industriegesellschaft, sondern nur daneben, genauer: sogar nur darin.<br />Ich sehe sein gut gebügeltes, fleckenfreies Hemd, die Kunststoffstühle, sehe Haar und Bart fein gestutzt, höre von der Isolation seines Bootes etc. Dieser Mann lebt nicht wie ein mittelalterlicher Bauer von seiner Ernte. Er hätte dann grobe Wollhosen, verarbeitete Hände usf. Und er hätte nicht seine Bildung, seine Eloquenz, sein Wissen. Was passiert ihm, wenn im Sturm ein Baum auf sein Boot stürzt und ihm das Knie zertrümmert ? Geht dann hinkend durchs Leben, kann vielleicht nicht mehr segeln. Oder hat er doch eine Krankenversicherung, von der die OP bezahlt wird ? Ich hoffe doch.<br /><br />Er braucht eine funktionierende Industrie im Rücken, moderne Medizin, kommuniktative Infrastruktur etc., auch sein Laptop wächst nicht auf dem Feld.<br /><br />Ich kann die Alternative nicht erkennen.<br />Natürlich ist der richtige GEDANKE, daß wir unser Leben mit überflüssiger Mühsal belasten, weil wir überflüssige Bedürfnisse haben. Aber ist es eine neue LEBENSFÜHRUNG, wenn wir in kleinen Hütten, kleinen Booten, neben Feldern/Inseln leben, und Gemüse bauen ? Wo und wie leben die Produzenten von Hemden, Laptops und Segelbooten ?<br /><br />Nun ja, vielleicht läuft es erst einmal darauf hinaus: sich und anderen zu zeigen, was man wirklich braucht. Ein einfaches Laptop zum Bloggen, aber kein iPod mit Games z. B. Eine Hütte, aber kein Palast, kein Gästehaus etc. ?<br />Aber dennoch: ich weiß nicht recht. <br /><br />Oder doch ?<br />Wenn wir als Konsumenten bestimmen, was auf dem Markt abgesetzt werden kann, dann sollten unsere Entscheidungen gegen Luxuskonsum, gegen demonstrativen Konsum, gegen neurotisch-kompensatorischen Konsum etwas bewirken können.<br /><br />Mal sehen, wozu mich das Beispiel Orlovs anregen wird.<br /><br />Grüße, KL<br /><br />P.S.: Interessant sein Statement zum Kollaps. Scheint eine allgemeine osteuropäische Erfahrung zu sein: es riecht hier überall nach Breshnew-Zeit und unsere Erinnerung wird aufgerufen. Kommt mir seit Jahren so vor. Dauert aber eben etwas länger. - Könnte allerdings auch eine fehlerhafte Analogisierung sein ...Anonymousnoreply@blogger.com