Dienstag, 6. Dezember 2011

Systemschwäche: Humorlosigkeit


Welcome to Occupy Melbourne, Australien.

In Australien ist es gesetzlich verboten, öffentlich zu Protestzwecken zu zelten. Hingegen verbietet kein australisches Gesetz, sich als Zelt zu verkleiden und dies in aller Öffentlichkeit zu tun.

Stehen da eines Tages ein paar Zelte in einem Park von Melbourne herum. Einfach so. Obwohl es doch verboten ist. Marschiert die Polizei in Mannschaftsstärke auf. Nähert sich in gesetzeshüterischer Absicht den paar Zelten.

Fangen die Zelte plötzlich an zu wackeln, unter ihnen wachsen je zwei menschliche Füße heraus und oben zum Zeltdach ein menschlicher Kopf. Hüpfen die zweibeinigen Zelte fröhlich um die konsternierten Polizisten herum und erzeugen ratlose Gesichter, amtliches Kopfkratzen und verlegene Körpersprache.

Zieht die Polizei - irgendwie peinlich berührt - wieder ab, weil, was soll sie machen? Kein australisches Gesetz verbietet es, sich als Zelt zu verkleiden. Hüpfen die menschlichen Zelte den Polizisten hinterher und haben jede Menge Spass dabei.

Teil 1:


Teil 2:

Tags darauf rückte die Polizei erneut in Mannschaftsstärke an und demonstrierte auf martialische Weise, dass Spass so ziemlich das Letzte ist, wovon die Polizei etwas versteht. Eine Zelt'bewohnerin' wurde gewaltsam festgehalten, ihr das Zeltkostüm mithilfe eines Messers vom Leib gerissen und halbnackt am Boden kauernd zurückgelassen.


Ein System, das sich selbst so lächerlich macht, dass es Humor mit Gewalt bekämpfen muss, sollte so lange ausgelacht werden, bis es, totgelacht, zusammengekauert am Boden liegt und keinen Ton mehr von sich gibt.

Stelle ich mir unglaublich befreiend vor.

2 Kommentare:

  1. Das ist SO widerlich!! :( Mit welchem Recht ziehen diese Säcke ihr überhaupt das Zelt aus?!

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  2. Das zeigt vor allem, wessen (Klein-)Geistes Kind die Polizisten und vor allem ihre Vorgesetzten sind. Wenn Verhältnismäßigkeit der Durchsetzungskraft untergeordnet wird, wird der Rechtsstaat von den eigenen Organen unterlaufen. Man kann es schäbig nennen, ich nenne es Amtsmissbrauch.

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